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Die Sage vom Seppli und den Höllochhexen

 

Es lebte einmal ein junger Bursche im alten Lande Schwyz. Seine Familie fand ihr karges Auskommen weit oben am Berg. Eines Tages nahm der Vater seinen Ältesten beiseite und sprach lange mit ihm. Einige Zeit darauf schnürte Sepp sein Bündel mit dem Nötigsten, verabschiedete sich und zog die Hügel hinab ins Tal.

Der erste Abschnitt seiner Reise bereitete dem Sepp nicht sonderliche Mühe, war er es doch gewohnt, auf steilen Hängen herumzuklettern. Die lange Strecke auf dem glatten Asphalt, die dann folgte, liess seine Beine aber immer müder werden, und seine Füsse in den hohen Schuhen begannen zu schmerzen. Sein Mut sank langsam immer tiefer und seine frohe Erwartung verwandelte sich mehr und mehr in düsteres Grübeln. Als er endlich in der Stadt anlangte, begannen die Leute auch noch, ihm hämische Blicke zuzuwerfen und manch einer liess im Übermut eine abschätzige Bemerkung fallen, die unserem Sepp auch nicht zu einer besseren Laune verhalf. Ja, so war der Einzug ins "gelobte Land", und in der Folge häuften sich die Kümmernisse und alles zeigte sich so ganz anders, als es die prahlerischen Erzählungen seiner Kameraden schilderten. Eines Tages verlor er auch noch den Arbeitsplatz, den er nach mühsamer und tagelanger Suche endlich gefunden hatte. Nun stand sein Entschluss fest. Nach Hause! Heim in seine geliebten Berge! Es konnte ihn nichts mehr halten und bald trugen ihn diesmal die schnellen Räder eines Zuges in die Nähe seiner Heimat.

Schon erreichte Sepp die untere Waldgrenze vor dem steilsten Stück seines Weges. Plötzlich wurde er nicht mehr nur vorwärtsgetrieben. In seine Wiedersehensfreude mischten sich auch andere Gedanken. Was wird Vater sagen? Seine Mutter  wird ihn nur anschauen und seine Geschwister ihn vielleicht sogar verhöhnen? Trotzdem weiter! Aber konnte er sich das gefallen lassen? Er hätte doch keine frohe Stunde mehr. Immer diese vorwurfsvollen Blicke. Und dann sein eigener Stolz, auch der begann sich wieder zu regen. Nein, diese Schande konnte er nicht auf sich nehmen. Wie von ungefähr verliessen seine Füsse die Wege und begannen auf noch schmaleren und steileren Pfaden nach oben zu streben, immer weiter weg vom heimischen Hof. Nach langem Wandern ohne Rast und Ziel, bei einbrechender Dämmerung, fand sich Sepp wieder vor einem offenen Felsentor. Hier wollte er ausruhen und die Nacht verbringen. Nun war er noch einsamer und trauriger als zuvor und rief sein Elend weit hinunter ins Tal, und sein Rufen drang bis zuhinterst ins dunkle Hölloch.

In dieser Vollmondnacht stiegen die Hexen ans helle Licht. Aus allen Ritzen und Löchern erhoben sich ihre grausigen Gestalten.  Sie kamen auf ihren Besen durch die Lüfte geritten und tanzten den unheimlichen Reigen der Höllochhexen. Mitten in ihrem schwarzen Tun erblickten sie den Sepp, der mit  schreckgeweiteten Augen dieses schauerliche Treiben verfolgte. Schon erhoben sie ihre schrillen Stimmen, stürzten sich auf den armen Burschen und ehe er sich versah, verschwanden sie mit ihm im dunklen Loch und zerrten ihn in die Finsternis.

Nie sah und hörte jemand wieder etwas vom Sepp.

Sein Schicksal möchten wir Höllochhexen allen Narren und Ungläubigen in Erinnerung rufen, damit niemals einem anderen Verzweifelten dasselbe widerfahre.

A.D.

   

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